Grubenbrand

“Als Grube – und damit Brennkammer – dient ein schlichtes Erdloch. Im inneren entwicklet sich starke Hitze, die etliche Gestaltungsmöglichkeiten erlaubt – sei es für schwarze und grau oder schöne rosa, rote und pfirsichfarbene Nuancen. Bei weißen oder hellen Massen und Porzellan kommen die von den Flammen erzeugten Farben und Reduktionseffekte deutlicher zum Vorschein und bilden starke Kontraste. Dunkler Scherben und Irdenware ergeben gedämpfe Farben und wärmere Töne.Schon in der Vorzeit entdeckten die Menschen mehr zufällig die Formbarkeit und Brenneigentschaften von in der Erde gefundenen Ton. Vielleicht fanden sie zufällig in der Kochstelle gebrannte und ausgehärtete Scherben. Die allerersten Brände wurden in offenen Lagerfeuern über dem Erdniveua ausgeführt. In manchen Regionen Afrikas werden die Töpfe und Objekte im Freien aufeinandergestapelt und mit einer Kuppe aus Strauchwerk, Gras und anderen Brennstoffen aus der Umgebung abgedeckt. Beim anschließenden Brand entwickeln sich wunderbare Abstufungen von Schwarz- und Grautönen auf den Gefäßwänden. In Meixiko kennt man ein ähnliches Brennverfahren, bei dem die vorher polierte Ware auf ein Bett aus Holzstücken kommt. Alles wird mit weiterem Holz und anschließend Kohlen bedeckt und entzündet. Während des Brandes wird immer wieder Holz und feineres Brennmaterial nachgelegt, um die erforderliche Temperatur zu erreichen. Das dauert etwa eine Stunde. Höhere Temperaturen ergeben reiche Schwarzfärbung und kräfiges Dunkelgrau. In vielen Kulturen auf der ganzen Welt werden noch heute Gebrauchs- und Zeremoniengegenstände auf diese einfach Art gebrannt.” 

Quelle: Niedrigbrand, James C. Watkins, Paul Andrews Wandless, …