Raku – Jedes Stück ein Unikat

Raku ist eine besondere keramische Technik. Sie fordert ein sehr exaktes Arbeiten und einen speziellen Ton, da der Scherben beim Rakubrand einer hohen Belastung ausgesetzt wird. Der Töpfer übergibt seine Ware während des Rakubrandes in die Hände des Zufalls. Das Ergebnis ist nur bedingt zu beeinflussen und nicht jeder Brand gelingt. Jedes hergestellte Stück ist ein Unikat.

Seinen Ursprung hat Raku im Japan des 16. Jahrhunderts. Der Kaiser Hideyoshi verlieh diesen Titel dem Sohn des koreanischen Einwanderers als Auszeichnung für die Anfertigung von Geschirr für die Teezeremonie. Der Titel wurde bereits in vielen Generationen vererbt. Die 15. Generation vertritt der heute lebende “Herr Raku” Kichiemon. Das Teetrinken diente buddhistischen Mönchen als Hilfe beim Meditieren. Die Teezeremonie hat einen bedeutenden religiösen und philosophischen Hintergrund. Die Schlichtheit und Klarheit der japanischen Rakugefäße begeistert bis heite viele Menschen auch in der westlichen Welt.

In den 20er Jahren brachte Bernhard Leach die Rakutechnik nach England. Zu Beginn der Entwicklung des westlichen Raku wurden die traditionellen japanischen Techniken eingesetzt. Erst in den 60er Jahren schlug das Raku in eine eigene Richtung ein. Verbunden war diese Entwicklung vor allem mit dem Amerikaner Paul Soldner. Er begann die Stücke nach dem Rakubrand einer reduzierten Atmosphäre aus zusetzen. Das heutige Rakuschaffen ist sehr vielfälltig. Neben einer Nachreduzierung finden viele weitere Ideen Anwendung (Kupfermatt-Technik, Nacked-Raku). Mit dem ursprünglichen japanischen Raku gibt es nur noch wenige Übereinstimmungen. Raku im japanischen Sinne ist ein Meister. Im Westen hingegen ist es eine Bezeichnung für keramische Warendie mit Hilfe einer bestimmten Technik hergestellt werden.

Die schühgebrannten Gefäße werden mit einer speziellen Glasur überzogen und in den Rakuofen verbracht. Innerhalt kurzer Zeit wird der Ofen auf ca. 1000°C aufgeheizt. Das Ausschmelzen der Glasur wird laufend beobachtet. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wird das glühende Rakugefäß herausgenommen und in Sägespäne gesetzt. Die Sägespäne entzünden sich und in der Glasur entstehen durch den Temperaturschock feine Haarrissen. Die Sägespantonne wird verschlossen und es entsteht eine reduzierte Atomsphäre. Dabei dringt Kohlenstoff in die Haarrisse und in die nichtglasierte Teile des Stückes ein. Es kommt zu einer teilweisen Schwarzfärbung des Objektes. Das Craquele entsteht.